Sono tornata in Sicilia. Den spektakulären Etna-Ausbruch am 1.12. verpasse ich um zwei Tage. Social Media ist voll von atemberaubenden Bildern. T, den ich auch gerne Signor Elastico nenne, war mit dem Fahrrad unterwegs und hat es von Isola aus leuchten sehen, richtig hoch sei die Lavafontäne gewesen.
Meine Anreise via Berlin verläuft reibungslos. Sie dauert nicht viel länger als neulich die Rückfahrt von meinem Vater in Wolfsburg nach Hamburg. Trotzdem bin ich total k.o., als ich gegen 22 Uhr in der kleinen süßen Wohnung ankomme, die ich bereits im März bewohnt habe. Ich fühle mich sofort zu Hause und natürlich kann ich nicht ins Bett fallen, ohne das Meer begrüßt zu haben. Also laufe ich geschwind um die Ecke an die Forte Vigliena, zum Felsen. Über mir der unendliche Sternenhimmel. Ich erkenne Orion. M’s Sternbild. Das ist eigentlich zu viel für meine randvolle Seele. Ich habe M gegenüber den ganzen Tag mit keiner Silbe erwähnt, dass ich unterwegs nach Siracusa bin. Er schreibt auch gerade in diesem Orion-Herz-Moment etwas über seine Bilder und ich bin nicht in der Lage, ihm zu antworten.
Ich bin hier.
Das war das Ziel. Das war ein Ziel: die Therapie bis Santa Lucia zu schaffen und den Festtag an meinem Kraftort zu verbringen. „Dein Kraftort“, hat mein Malerfreund HEM neulich geschrieben. Das fand ich schön. Ich selbst hätte immer was Kitschigeres gesagt. Jetzt also habe ich es tatsächlich geschafft. Der Kreis schließt sich. Hier haben vor genau einem Jahr die Schmerzen begonnen. Ich nehme mir zwei Wochen Zeit, dieses außergewöhnliche Jahr zu überdenken, dieses Tagebuch zu überarbeiten. Lücken in den Einträgen zu schließen. Vielleicht schaffe ich es auch, mir etwas klarer darüber zu werden, wie ich meine Lebenszeitverlängerung gestalten möchte.
Dafür, dass ich im Krankenstand unter Bezug von Krankengeld ins Ausland reisen durfte, brauchte ich für die Krankenkasse ein Attest meines Onkologen. Er musste mir bescheinigen, dass ich reisefähig bin und in diesen zwei Wochen keine therapeutischen Maßnahmen verpasse.
Dass diese Reise eine sehr wirksame Therapie ist und ich der Krankenkasse die Kosten einer Anschlussheilbehandlung erspare, interessiert natürlich niemanden.
Va’ dove ti porta il cuore. Geh, wohin Dein Herz Dich trägt.
Eine Antwort
Dicker Drücker an dich aus dem hohen Norden 🫶🏼